Politischer Druck auf Konfliktparteien muss erhöht werden
MISEREOR-Kommissionsvorsitzender Erzbischof Thissen zu Syrienkonflikt
Aachen, 11.Dezember 2013 - Anlässlich der heutigen MISEREOR-Kommissionssitzung in Aachen richtet MISEREOR-Bischof Werner Thissen einen dringenden Appell zum Syrienkonflikt an Politik und Öffentlichkeit in Deutschland: "Wir dürfen die Menschen in Syrien und Millionen von Flüchtlingen in den Nachbarländern jetzt nicht vergessen", so Thissen. Was sich seit Monaten in den zerstörten Städten in Syrien und in den Flüchtlingslagern der Nachbarländer ereignet, ist eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit. Die Situation der Menschen in der Region erfordert all unsere Aufmerksamkeit und Hilfe, gerade weil das Thema in Deutschland kaum noch Schlagzeilen macht."
MISEREOR und seine Partnerorganisationen in Syrien, Jordanien, Irak und im Libanon fordern daher die deutsche Politik auf, sich dafür einzusetzen, Druck auf die verschiedenen syrischen Konfliktparteien auszuüben, die humanitäre Hilfe im Land nicht zu behindern. "Die Politik hat offenbar kapituliert und hat sich mit der Erklärung der syrischen Regierung, Chemiewaffen zu vernichten, zufrieden gegeben. Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung von Seiten der Regierung und den verschiedenen Rebellengruppen sowie die Zerstörung von Lebensperspektiven von Millionen von Menschen gehen aber ungehindert weiter", so Thissen. Die nächste Friedenskonferenz in Genf im Januar müsse dringend Ergebnisse bringen, so der Erzbischof.
"Die Verletzten innerhalb Syriens können nicht mehr ausreichend und angemessen versorgt werden. Wohnungen und Häuser sind zerstört. Das staatliche Schulsystem funktioniert schon seit Monaten nicht mehr. Die Menschen hungern und frieren jetzt im Winter - ganz besonders in den höher gelegenen Regionen", erklärte Thissen. MISEREOR-Partnerorganisationen in Syrien, Jordanien, Irak und im Libanon versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, die Menschen zu versorgen, den Kindern weiterhin Schulangebote zukommen zu lassen, medizinische Versorgung zu gewährleisten und vor allem, den traumatisierten Menschen psychosoziale Unterstützung zu geben.
Insgesamt gab es seit Ausbruch des Konfliktes laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte über 120.000 Tote. Über 4,25 Millionen Menschen sind laut UNHCR innerhalb Syriens auf der Flucht und mehr als 2,3 Millionen syrische Flüchtlinge befinden sich im Ausland. Menschenhandel, Prostitution von Frauen und Kindern, Obdachlosigkeit und schwere Traumata sind die Folgen der prekären Lebenssituation dieser Flüchtlinge.
Die MISEREOR-Kommissionssitzung findet zweimal im Jahr statt und bewilligt die von MISEREOR geförderten Projekte. Seit der letzten Sitzung im Juni 2013 wurden 797 Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien mit einem Gesamtvolumen von über 112,8 Millionen Euro bewilligt, darunter mehrere Nothilfeprojekte in Syrien.
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