Veröffentlicht am 14.06.2018   Universitätsklinikum Regensburg   DE

Den Gefäßen zuliebe: Den Cholesterinwert im Blick

Jeder sollte seinen Cholesterinwert kennen, ist die Botschaft des Tags des Cholesterins am 15. Juni. Bei einem zu hohen Wert drohen lebensbedrohliche Gefäßverengungen. Ob ein gesunder Lebensstil diese Atherosklerose aufhalten kann, welche Medikamente helfen und wann ein Kathetereingriff oder eine Operation notwendig sind, wissen die gefäßmedizinischen Experten des Universitätsklinikums Regensburg (UKR).

Cholesterin ist lebenswichtig: Die fettähnliche Substanz ist unter anderem am Aufbau der Zellmembran und an vielen Stoffwechselvorgängen des Gehirns beteiligt, spielt eine Rolle bei der Fettverdauung sowie für die Bildung von Vitamin D und bestimmten Hormonen. Doch wie so oft macht die Dosis das Gift: Ein erhöhter Cholesterinwert im Blut, die sogenannte Hypercholesterinämie, ist ein entscheidender Risikofaktor vor allem für Gefäßerkrankungen. „Das Altern unserer Gefäße ist ein ganz natürlicher Prozess. Doch wie schnell er verläuft, hat jeder ein Stück weit selbst in der Hand. Indem wir Einfluss auf unseren Cholesterinwert haben, beeinflussen wir auch das Ausmaß der Atherosklerose und damit unser Risiko für Gefäßerkrankungen“, weiß Professor Dr. Karin Pfister, Leiterin der Abteilung für Gefäßchirurgie am UKR und Leiterin des Gefäßzentrums Ostbayern am UKR. Die Rede ist dabei vom LDL-Cholesterin, das bei erhöhten Werten zu Ablagerungen in den Gefäßen und damit zu den Volkskrankheiten Herzinfarkt, Schlaganfall und peripher-arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) führen kann. Wird eine Atherosklerose behandlungsbedürftig, müssen mehrere medizinische Disziplinen an einem Strang ziehen, wie Professor Pfister erläutert: „Gefäßerkrankungen sind Erkrankungen, die wir von Kopf bis Fuß feststellen und auch behandeln können. Besonders wichtig ist mir deshalb die Zusammenarbeit mit allen medizinischen Fächern, die wir am UKR als Maximalversorger für unsere Patienten bereithalten. Bei komplexen Patientenfällen kooperiere ich eng mit Professor Dr. Birgit Linnemann, die seit Januar diesen Jahres als Angiologin unser Team verstärkt, mit den Kollegen aus der Inneren Medizin, aus den chirurgischen Fachgebieten und aus der Anästhesie, um die individuell beste Lösung zu finden“.

Bei Schaufensterkrankheit hilft die Senkung des Cholesterinwerts

Die Atherosklerose tritt mit am häufigsten in den Becken- und Beinarterien auf. Die Folge sind Verengungen und Gefäßverschlüsse. Vom Krankheitsbild der peripher-arteriellen Verschlusskrankheit sind mehr als 4,5 Millionen Deutsche betroffen. Sie verspüren starke Schmerzen in den Beinen und müssen beim Gehen häufig stehen bleiben. Um dabei nicht aufzufallen, nutzen sie die Zwangspause für einen Blick in Geschäftsauslagen, weswegen die PAVK umgangssprachlich auch „Schaufensterkrankheit“ genannt wird. „PAVK-Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dieses Risiko ist umso größer, je stärker das LDL-Cholesterin erhöht ist“, erklärt Professor Dr. Birgit Linnemann, Leiterin des Bereichs Angiologie im Gefäßzentrum Ostbayern am UKR. Eine Änderung des Lebensstils kann dazu beitragen, die Cholesterinwerte zu verbessern und den Verlauf der Erkrankung günstig zu beeinflussen. Auf eine medikamentöse Therapie kann in der Regel dennoch nicht verzichtet werden. Bei vielen Patienten sind zusätzliche Eingriffe an den Gefäßen erforderlich, um die Durchblutung zu verbessern und Beschwerden zu lindern.

Atherosklerose-Therapie ist am UKR keine Einzelentscheidung

„Bei PAVK-Patienten kann die Absenkung des Cholesterinspiegels mit Medikamenten das Risiko für schwere Gefäßkomplikationen und Amputationen um bis zu 30 Prozent verringern“, informiert Professor Linnemann. Aktuelle Leitlinien empfehlen daher für jeden Patienten mit einer PAVK eine Absenkung des LDL-Cholesterins auf 70 mg/dl oder um mindestens 50 Prozent. Sind diese Ziele mit den etablierten Cholesterinsenkern nicht erreicht, werden am Universitätsklinikum Regensburg hierfür auch Antikörper, sogenannte PCSK9-Inhibitoren, eingesetzt. Diese senken nicht nur den Cholesterinwert, sondern auch das Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen. „Von dieser innovativen Therapie profitieren vor allem Patienten, die alle anderen Therapieoptionen bereits ausgeschöpft haben, ohne dass eine Stabilisierung des Krankheitsbildes eingetreten ist“, erläutert Professor Linnemann das Verfahren. Doch auch die katheterinterventionelle und chirurgische Therapie sind Optionen, die sorgfältig abgewogen werden müssen: „Die invasiven Behandlungsmöglichkeiten eines Gefäßverschlusses reichen von einer Aufweitung des Gefäßes über das Einsetzen eines Stents bis hin zu einem Bypass. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilung für Gefäßchirurgie mit anderen Bereichen des UKR macht es uns möglich, gemeinsam für unsere Patienten das optimale und schonendste Therapiekonzept zu entwickeln. Außerdem haben wir im Rahmen klinischer Studien die Möglichkeit, Patienten mit neuen Therapien zu versorgen, die nur an wenigen Kliniken zugänglich sind“, so Professor Pfister.

Cholesterinwert testen, Atherosklerose vorbeugen

Haben cholesterinhaltige Ablagerungen erst einmal die Gefäße verengt, lässt sich dieser Prozess allenfalls aufhalten, nicht aber rückgängig machen. „Im Bett sterben die Leute. Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung. Wir selbst tragen mit gesunder Ernährung und Verzicht auf Nikotin dazu bei, unsere Gefäße und damit unseren gesamten Körper jung zu erhalten“, rät Professor Pfister. Anlässlich des Tags des Cholesterins empfiehlt die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V., die eigenen Blutfettwerte testen zu lassen. Üblicherweise erfolgt dies in der hausärztlichen Praxis. Eine spezielle Beratung bezüglich der Therapieziele und -möglichkeiten bei bestehender Gefäßerkrankung ist auch in der allgemeinen Sprechstunde der Abteilung für Gefäßchirurgie des UKR nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 0941 944-6810 von Montag bis Freitag möglich.

Neuss - Veröffentlicht von myconvento.com

Weiterführende Links


Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.
Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich. Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.

Weitere Meldungen
Für die oben stehende Pressemitteilung sowie möglicher Mediadateien ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo rechts) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton und Informationsmaterialien. Die Convento GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Convento GmbH gestattet.