Interkulturelle Kompetenzen spielen im Pflegeberuf heute eine große Rolle. Um diese zu fördern, werden im PflegeCampus Regensburg jedes Jahr Auslandspraktika in der Schweiz oder in der Tschechischen Republik angeboten.
Ein fremdes Land kennenlernen, neue Kontakte knüpfen und in eine andere Kultur eintauchen – das sind die Möglichkeiten, die europäische Austauschprogramme wie erasmus+ bieten. Unter Studierenden hat dieses Programm längst genügend Anhänger gefunden, in Ausbildungsberufen ist es dagegen bislang noch wenig bekannt. Nicht so am PflegeCampus Regensburg. Die Berufsfachschule für Krankenpflege bietet ihren Schülern jedes Jahr bis zu acht Plätzen im erasmus+-Programm in der Schweiz und der Tschechischen Republik. Vorgesehen ist der zwei- bis dreiwöchige Auslandsaufenthalt jeweils für das dritte Ausbildungsjahr. In diesem Jahr absolvierten im Oktober vier Schüler ein Praktikum in Pilsen, zwei zog es an das Berner Bildungszentrum und dessen Kooperationspartner.
„Die Schüler können während ihres Auslandsaufenthalts in ein gewohntes und doch ganz neues Arbeitsumfeld reinschnuppern. Da sich unser Gesundheitssystem teilweise stark von denen in anderen Ländern unterscheidet, lernen die Schüler die medizinisch-pflegerische Versorgung unter anderen Rahmenbedingungen kennen. Dabei wächst in ihnen das Verständnis für andere Kulturen und die interprofessionelle Zusammenarbeit. Diese Erfahrungen lassen sich später hervorragend in den Arbeitsalltag integrieren“, erklärt Projektkoordinatorin Barbara Oberhammer das Ziel des Programms.
Kennenlernen anderer Gesundheitssysteme und Kulturen
Für das Programm können sich alle Schüler ab dem dritten Ausbildungsjahr bewerben. Gefordert wird hierfür im ersten Schritt ein Motivationsschreiben, das von der Projektkoordinatorin sowie dem Schulleiter Felix Schappler geprüft wird. „Bei der Auswahl der Bewerber ist es uns sehr wichtig, zu erfahren, was die Schüler antreibt und motiviert. Für die Entscheidung spielen dann ganz unterschiedliche Faktoren eine Rolle, beispielsweise das Engagement eines Schülers, aber auch seine schulischen Leistungen und das Englischniveau“, so Schappler über den Auswahlprozess am PflegeCampus Regensburg.
Während ihrer Zeit im ausländischen Krankenhaus hospitieren die Gastschüler in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitssystems vor Ort. Der Aufenthalt wird eng begleitet, zum einen durch Reflexionseinheiten an den jeweiligen Bildungszentren, zum anderen auch durch die Projektkoordinatorin aus Regensburg. Im Austausch mit ihren Kollegen sowie in der praktischen Arbeit lernen sie so andere Gesundheitssysteme in Europa sowie kulturelle Eigenheiten und Unterschiede kennen. „Die Schüler bekommen außerdem Einblick in Strukturen und Prozesse der Partner-Krankenhäuser. Ihre Erfahrungen können sie nach ihrer Rückkehr bei ihren praktischen Einsätzen auf Station einfließen lassen“, führt Barbara Oberhammer weiter aus. „Außerdem arbeiten wir in unserem Berufsalltag immer häufiger auch mit ausländischen Patienten. Die Schüler werden so bereits in der Ausbildung stark für den Umgang mit Themen aus anderen Kulturen sensibilisiert.“
Europaweit über zehn Millionen Teilnehmer
Während der Auslandsaufenthalt in Tschechien über erasmus+ finanziert und vom Koordinierungszentrum deutsch-tschechische Austausche tandem e.V. unterstützt wird, erfordert das Schweizer Auslandspraktikum etwas mehr Eigenleistung. Jedoch werden auch hier die Unterkunft und ein sogenannter „Student Buddy“ als Hilfestellung bereitgestellt.
erasmus+ ist ein bewährtes Programm innerhalb der Europäischen Union, das junge Menschen und Kulturen miteinander verbindet. Neben den 28-EU-Mitgliedsstaaten beteiligen sich mittlerweile auch Island, Liechtenstein, Norwegen, Mazedonien, Serbien und die Türkei daran. Im Juni 2019 verzeichneten die Organisatoren rund zehn Millionen Teilnehmer europaweit.
Neuss - Veröffentlicht von myconvento.com