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Bietigheim-Bissingen/Stuttgart. Die Wasserkraftanlage Sägmühle in Bietigheim-Bissingen ist mehr als nur ein Erzeuger erneuerbarer Energie - sie unterstützt die Anpassung an die Folgen der Klimaveränderungen.
Die zunehmende Klimaerwärmung führt vermehrt zu Hitzeperioden mit stärkeren Trockenperioden und intensiveren Starkregenfällen. Wasserkraftwerke wie die Sägmühle sorgen für eine gezielte Wasserregulierung und wirken wie natürliche Puffer, die sowohl Trockenperioden als auch Hochwasserereignisse abmildern können und Temperatursenken darstellen. Dies fördert die Artenvielfalt und hilft, sensible Lebensräume auch in Trockenperioden zu erhalten und das Mikroklima positiv zu beeinflussen.
Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der PEE BW, betonte bei seinem Besuch: "Wasserkraftanlagen wie die Sägmühle sind nicht nur Produzenten erneuerbarer Energie, sondern auch essenzielle Schutzmechanismen gegen die Folgen des Klimawandels. Sie helfen, Wasser zu speichern und die Landschaft vor extremen Wetterereignissen zu bewahren."
Der Schutz vor Hochwasser wird jedoch durch aktuelle Genehmigungsauflagen eingeschränkt. Die Vorgabe, dass Wasserspiegel und Wehroberkante identisch sein müssen, erschwert eine flexible Reaktion auf extreme Niederschlagsmengen. Eine Anpassung dieser Regelung könnte durch gezielte Wasserhaltung helfen, Flutwellen zu brechen und das Wasser kontrollierter abzuleiten.
Dieter Heilig, Eigentümer der Anlage, fordert eine neue Genehmigungspraxis: "Wir müssen die Stauraumvorhaltung als Hochwasserschutzmaßnahme anerkennen. Wasserkraftwerke können dadurch eine zentrale Rolle bei der Reduzierung von Hochwasserschäden spielen. Indem sie Schwallerscheinungen glätten und kontrolliert ablaufen lassen können, wird die zerstörerische Kraft von Flutwellen abgemildert. Die, wegen der gewünschten Gewässerrenaturierung, rückgebauten Querverbauungen im Ahrtal, hätten die Energie der Flutwelle senken und damit die Folgen reduzieren können."
Neben der Klimaanpassung liefert die Sägmühle bis zu 1,4 Millionen kWh Strom jährlich - genug für 400 Haushalte. Gemeinsam mit drei weiteren Wasserkraftwerken entlang der Enz werden bis zu 6 Millionen kWh erzeugt. Dadurch werden jährlich 1.400 Tonnen CO₂ eingespart.
Die gesellschaftlichen Kosten fossiler Energie sind erheblich: Eine Studie des Fraunhofer-Instituts beziffert die durchschnittlichen Folgekosten pro Tonne CO₂ auf 70 Euro, mit einer möglichen Spannbreite von 20 bis 280 Euro - aktuelle Erkenntnisse zur Erderwärmung noch nicht eingerechnet.
Wasserkraft ist eine grundlastfähige, wetterunabhängige und wirtschaftlich stabile Energiequelle mit einer hohen Lebensdauer. Sie trägt zur Netzstabilität bei und könnte durch die gezielte Förderung von Aquathermie zusätzlich zur Wärmeversorgung genutzt werden.
Die Wasserkraftanlage Sägmühle beweist, dass erneuerbare Energie nicht nur eine umweltfreundliche Alternative ist, sondern ein essenzielles Element für die Anpassung an den Klimawandel und den Schutz von Wasserökosystemen.
Neuss - Veröffentlicht von myconvento.com
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. (PEE BW) ist eine Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Energien-Branche in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet und setzt sich für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und die sektorenübergreifende Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg ein. Die Vereinszwecke der Plattform Erneuerbare Energien sind die klimapolitische, industriepolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, den Vorteil für Verbraucher, Unternehmen und Kommunen darzustellen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Ausbau der Erneuerbaren aktiv mitzugestalten.
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