Windenergieausbau im Südwesten kommt langsam in Fahrt – Regionalplanungsoffensive zeigt erste Wirkung
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg und BWE-Landesverband legen vorläufige Auswertung vor
Stuttgart. Baden-Württemberg ist auf den Strom aus Windenergie angewiesen. Jetzt drohen die angestoßenen Projekte in Süddeutschland wieder ins Stocken zu geraten. Denn nach Ankündigungen der Berliner Koalition könnte die Finanzierung mit Hilfe des so genannten Referenzertragsmodells erneut in Frage stehen.
"Wir brauchen dieses bewährte Instrument zum Ausgleich von unterschiedlichen Standortgüten in seiner derzeitigen Form, um den Windenergieausbau auch im Wirtschaftsland Ba-den-Württemberg zu ermöglichen!", macht die Landesvorsitzende des Bundesverbands WindEnergie e.V. (BWE) in Baden-Württemberg, Julia Wolf, deutlich.
Die Windenergie im Süden Deutschlands liefert Strom außerhalb der Erzeugungsspitzen der Photovoltaik und ergänzt sich damit gut mit Sonnenstrom - sowohl im Hinblick auf die Erzeugung als auch auf die Netzauslastung. In Süddeutschland drohen angesichts des langsamen Ausbaus der Übertragungsnetze weitere Eingriffe der Netzbetreiber, beispielsweise durch das Hochfahren von Gaskraftwerken, und somit steigende Kosten. Daher muss der Ausbau der Windenergie zügig umgesetzt werden.
"Windenergie, Photovoltaik und Speichertechnologien sind gemeinsam mit flexiblen Biogas-kraftwerken in der Lage, die Energieversorgung in Baden-Württemberg langfristig und kostengünstig sicherzustellen", erklärt Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der Plattform Erneuer-bare Energien Baden-Württemberg.
Hintergrund für die aktuellen Bedenken des BWE-Landesverbandes und der Plattform Erneuerbare Energien ist der Koalitionsvertrag von Union und SPD, nach dem "das Referenzertragsmodell auf Kosteneffizienz unter anderem hinsichtlich unwirtschaftlicher Schwachwindstandorte" zu überprüfen sei. Das so genannte Referenzertragsmodell (REM) stellt sicher, dass Windenergieanlagen möglichst dezentral und gleichmäßig verteilt in ganz Deutschland entstehen und insbesondere auch den wirtschaftsstarken Süden verbrauchsnah mit Strom versorgen können.
"Es geht darum, den volkswirtschaftlich notwendigen Ausbau der Windenergie an Standorten zu ermöglichen, die eine faire und effiziente Verteilung von Windstrom aus der Region für die Region erst möglich machen. Das spart Übertragungskosten für Unternehmen und kann so langfristig die Strompreise auch in Süddeutschland niedrig halten", erläutert Julia Wolf den eigentlichen Zweck des REM.
Die aktuell veröffentlichte Analyse der Fachagentur Wind & Solar zeigt, dass ein Verzicht auf die im Vergleich mit dem Norden windschwächeren Standorte im Süden gerade für die Stromversorgung in Baden-Württemberg fatale Folgen hätte.
Laut der neuen Studie der Fachagentur hat der durchschnittliche Windenergiestandort in Deutschland derzeit eine Standortgüte von 74 Prozent des gesetzlich definierten 100 Prozent-Referenzstandorts. Insbesondere in Norddeutschland finden sich mehr Standorte mit einer höheren Standortgüte, im Süden sind Standorte mit schwächerer Standortgüte häufiger.
Das Referenzertragsmodell hilft dabei, bei der EEG-Vergütung die unterschiedlichen Standortgüten zu berücksichtigen. Es beginnt deshalb bei einem Wert von 50 Prozent des Referenzstandorts. Dass das sinnvoll und notwendig ist, zeige sich an den jetzt von der Fachagentur veröffentlichten Zahlen. Die durchschnittliche Standortgüte in Baden-Württemberg beträgt demnach 61 Prozent, der derzeit in Betrieb befindlichen Windenergieanlagen.
"Gerade in Süddeutschland haben wir viele namhafte energieintensive Unternehmen, die auf eine sichere, stabile, aber vor allem auch wirtschaftliche Energieversorgung angewiesen sind", so Jürgen Scheurer, Geschäftsführer. "Um die heimische Wirtschaftskraft nicht zu gefährden, muss der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg wie geplant weitergehen", fordert Scheurer weiter.
Für eine stabile und kostengünstige Stromversorgung ist es wichtig, Erzeugungsanlagen und Abnehmer möglichst gleichmäßig im Netz zu verteilen. So können Leistungsschwankungen durch lokale Wetterbedingungen oder Netzengpässe ausgeglichen werden.
"Das Referenzertragsmodell sichert zusammen mit den Flächenzielen in Baden-Württemberg den gleichmäßigen Ausbau der Windenergie in ganz Deutschland und ist ein sehr bewährtes Ausgleichsinstrument", erläutert Jürgen Scheurer. Eine Überprüfung dürfe daher keinesfalls zu einer Verschlechterung der aktuellen Ausbausituation und der Ausschreibungsergebnisse der Bundesnetzagentur führen, mahnt Scheurer. "Für Energieversorgung Baden-Württembergs und Industrie, Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger wäre das fatal".
Neuss - Veröffentlicht von myconvento.com
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. (PEE BW) ist eine Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Energien-Branche in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet und setzt sich für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und die sektorenübergreifende Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg ein. Die Vereinszwecke der Plattform Erneuerbare Energien sind die klimapolitische, industriepolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, den Vorteil für Verbraucher, Unternehmen und Kommunen darzustellen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Ausbau der Erneuerbaren aktiv mitzugestalten.
https://www.erneuerbare-bw.de
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg und BWE-Landesverband legen vorläufige Auswertung vor
Während der Klimawandel zunehmend Extremwetterereignisse verursacht, trägt die Sägmühle aktiv dazu bei, die ökologischen und hydrologischen Bedingungen zu stabilisieren. Dies wurde bei einer Fachexkursion der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg deutlich.
Stuttgart/Rottenburg. Die diesjährige Holzenergie-Tagung Baden-Württemberg am Donnerstag, 08.05.2025 an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) beleuchtete Wärmenetze aus verschiedenen Perspektiven. Die Vortragsreihe in der Aula der HFR war mit rund 130 angemeldeten Personen sehr gut besucht. Im HFR-Technikum präsentierten sich 12 Unternehmen in der begleitenden Industrieausstellung. "Die Wärmewende stellt uns vor immense Herausforderungen und bietet zugleich enorme Chancen", so Gastgeber und Organisator, Prof. Dr.-Ing. Harald Thorwarth. Der Umbau hin zu einer sicheren, bezahlbaren und erneuerbaren Wärmeversorgung erfordere nicht nur technische Innovationen, sondern auch eine kluge Kombination verschiedener erneuerbarer Wärmequellen wie Holz- und Solarenergie oder Abwärme. ...
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg fordert Änderungen zu Gunsten des Wirtschaftsstandorts