Windenergieausbau im Südwesten kommt langsam in Fahrt – Regionalplanungsoffensive zeigt erste Wirkung
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg und BWE-Landesverband legen vorläufige Auswertung vor
Stuttgart. Im ersten Halbjahr 2024 sind in Baden-Württemberg sechs Windenergieanlagen in Betrieb gegangen. Das sind vier mehr als noch im ersten Quartal. Ein altes Windrad wurde zudem erneuert. Damit nimmt der Windenergieausbau an Fahrt auf, das Tempo ist aber noch viel zu langsam. Darauf weisen die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) und der BWE Baden-Württemberg hin. Die Zahl der genehmigten Anlagen stagniert ebenfalls. In den ersten sechs Monaten des Jahres erhielten im Südwesten 24 Windräder eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Die vorläufigen Zahlen basieren auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur, Stand 17. Juli. Der Ausbau der Windenergie muss künftig deutlich zulegen: Um die Klimaziele zu erreichen, benötigt das Bundesland über neue 100 Windräder pro Jahr.
"Der Windenergieausbau kommt noch nicht recht vom Fleck. Insbesondere die Regionalverbände und Kommunen sollten die Windkraft nun gemeinsam schneller voranbringen", sagt Jürgen Scheurer, Geschäftsführer der PEE BW. Im Zuge der Regionalplanung müssen sie bis Ende September 2025 Vorrangflächen für die Windenergie ausweisen und das Zwei-Prozent-Flächenziel erreichen.
Aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen können sich die Zahlen noch ändern, der Trend ist jedoch mehr als klar: Der konkrete Ausbau der Windenergie im Südwesten schwächelt weiter. Im Land stehen aktuell rund 775 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 1,8 Gigawatt. Bis zum Jahr 2040 sind 3.000 Windräder mit einer installierten Leistung von insgesamt zwölf Gigawatt erforderlich.
Pro Jahr ist daher in den kommenden 17 Jahren eine zusätzliche Leistung von über 600 Megawatt nötig. Das entspricht mehr als 100 hochmodernen Windrädern. Zum Vergleich: Die Leistung der in den ersten sechs Monaten neu errichteten sechs Anlagen sowie der repowerten Anlage beläuft sich insgesamt auf 35 Megawatt.
Die Genehmigungen stagnieren
Bei den Genehmigungen für neue Windenergieanlagen gibt es ebenfalls noch zu wenig Licht am Horizont. Die Genehmigungen werden von Projektentwicklern beantragt und auf Ebene der Landratsämter auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetzes geprüft und erteilt. Das Ergebnis: In den ersten sechs Monaten des Jahres erhielten 24 Windenergieanlagen eine Genehmigung. Das sind nur drei mehr als noch im ersten Quartal. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es laut Marktstammdatenregister 47 Genehmigungen. 2022 waren es 41 Genehmigungen, 2021 lediglich zehn.
Zu beachten ist: Eine Genehmigung ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Errichtung einer Windenergieanlage. Weitere Voraussetzungen sind unter anderem eine Vergütungszusage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Ein Großteil der Anlagen wird aber relativ sicher errichtet werden.
Auch die gestiegenen Genehmigungszahlen reichen nicht aus, um die Klimaziele der Landesregierung zu erreichen. Daher braucht es hier mehr Tempo. Die Landesregierung hat dabei erste gute Schritte unternommen, so Jürgen Scheurer. Unter anderem hat die zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien eingerichtete Task Force und die Nachfolgeprozesse bis Mitte 2023 schon viele Hürden abgebaut. So wurden etwa die Genehmigungszeiten reduziert.
Kommunen müssen jetzt endlich loslegen
Nun sind die Regionalverbände und Kommunen am Zuge. Um den Windenergieausbau im Südwesten voranzutreiben, müssen künftig mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche als Vorrangflächen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Das legt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz des Landes fest. "Die 1,8 Prozent der Fläche stellen ein Mindestwert dar. Mit Sicherheit brauchen wir deutlich mehr. Wichtig ist zudem, die windhöffigen Flächen auszuweisen", erklärt Julia Wolf, Landesvorsitzende des Bundesverbands Windenergie in Baden-Württemberg.
Den Regionalverbänden kommt bei der Planung eine tragende Rolle zu. Sie definieren in Zusammenarbeit mit den Kommunen diese Vorranggebiete. Die Anhörungen laufen, bis Ende September 2025 müssen die Flächen feststehen. "Die Kommunen sollten nun ihren Teil dazu beizutragen und die Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen aktiv unterstützen, damit die Windenergie im Südwesten endlich vorankommt", so Scheurer. Das heißt: Im großen Stil Windenergieanlagen errichten.
Neuss - Veröffentlicht von myconvento.com
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. (PEE BW) ist eine Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Energien-Branche in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet und setzt sich für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und die sektorenübergreifende Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg ein. Die Vereinszwecke der Plattform Erneuerbare Energien sind die klimapolitische, industriepolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, den Vorteil für Verbraucher, Unternehmen und Kommunen darzustellen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Ausbau der Erneuerbaren aktiv mitzugestalten.
https://www.erneuerbare-bw.de
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg und BWE-Landesverband legen vorläufige Auswertung vor
Baden-Württemberg ist auf den Strom aus Windenergie angewiesen. Jetzt drohen die angestoßenen Projekte in Süddeutschland wieder ins Stocken zu geraten. Denn nach Ankündigungen der Berliner Koalition könnte die Finanzierung mit Hilfe des so genannten Referenzertragsmodells erneut in Frage stehen.
Während der Klimawandel zunehmend Extremwetterereignisse verursacht, trägt die Sägmühle aktiv dazu bei, die ökologischen und hydrologischen Bedingungen zu stabilisieren. Dies wurde bei einer Fachexkursion der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg deutlich.
Stuttgart/Rottenburg. Die diesjährige Holzenergie-Tagung Baden-Württemberg am Donnerstag, 08.05.2025 an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) beleuchtete Wärmenetze aus verschiedenen Perspektiven. Die Vortragsreihe in der Aula der HFR war mit rund 130 angemeldeten Personen sehr gut besucht. Im HFR-Technikum präsentierten sich 12 Unternehmen in der begleitenden Industrieausstellung. "Die Wärmewende stellt uns vor immense Herausforderungen und bietet zugleich enorme Chancen", so Gastgeber und Organisator, Prof. Dr.-Ing. Harald Thorwarth. Der Umbau hin zu einer sicheren, bezahlbaren und erneuerbaren Wärmeversorgung erfordere nicht nur technische Innovationen, sondern auch eine kluge Kombination verschiedener erneuerbarer Wärmequellen wie Holz- und Solarenergie oder Abwärme. ...